i-effect® *EDIFACT Grundlagen
EDIFACT-Grundlagen
Das EDIFACT-Regelwerk liefert eine umfangreiche Grundlage an Nachrichtendefinitionen für die verschiedensten Handelsdokumente. Hinter dem Akronym EDIFACT verbirgt sich der Anspruch, Austauschvereinbarungen für Dokumente aus den Bereichen Behörden, Handel und Transport unter Verwendung einheitlicher Richtlinien zur Verfügung zu stellen:
- Electronic
- Data
- Interchange
- For
- Administration
- Commerce and
- Transport
Maßgeblicher Träger der Normierungsarbeit sind die United Nations. Dokumente, die aus der Organisationsstruktur der United Nations entstammen, werden auch UN/EDIFACT benannt. Neben diesen Definitionen existieren auch Dokumentvorgaben aus anderen Institutionen (z. B. Odette der Automobilindustrie) die Ihre Dokumente nach gleichen Kodierungsregeln aufbereiten, aber in Ihrer gesamten Darstellung nicht den UN-Dokumenten entsprechen.
i-effect ist aufgrund seiner flexiblen Tabellenlogik in der Lage, sämtliche Dokumente die nach EDIFACT-Syntax aufbereitet sind, zu konvertieren, sofern eine passende Umsetzungsvorschrift hinterlegt ist. Die Dokumente müssen den Syntaxregeln laut ISO 9735 entsprechen. Diese Fassung gibt es auch als deutsche Übersetzung und ist beim DIN unter der Veröffentlichung 16557 zu beziehen.
Weitere grundlegende Informationen zu EDIFACT allgemein und deren praktische Anwendungen erhalten Sie über Ihr EDI-Beratungshaus oder über die Organisationen, die sich aktiv an der Normierung von EDIFACT-Dokumenten beteiligen, z.B.:
DIN | EDIFACT allgemein |
DEDIG | EDIFACT praxisbezogen |
CCG / GS1 | Konsumgüterwirtschaft |
BSL | Transport und Logistik |
VDA | Automobilproduktion |
und vielen weiteren Organisationen und Verbänden aus dem Bereich Textil, Möbel, Banken etc.
EDIFACT-Regeln zur Konvertierung
Im Folgenden werden auf allgemeine formaltechnische EDIFACT-Regeln eingegangen, die für eine Konvertierung relevant sind.
Die kleinste Informationseinheit im EDIFACT ist das Datenelement, bzw. das Datenunterelement, sofern es sich um eine Zusammensetzung von mehren Datenelementen handelt. Somit stellen die Datenelemente die Bausteine dar, aus denen Informationen aufgebaut werden, entweder als einfaches Datenelement oder als zusammengesetztes Datenelement, auch Composit genannt. Jedes Datenelement hat gewisse Eigenschaften wie z.B.:
Länge | z.B. 4 |
Längenart | Fix, Variabel |
Datentyp | Numerisch, Alphanumerisch, Alphabetisch |
Semantik | Inhaltliche Beschreibung |
Bei der Semantik, also der Beschreibung, was sich inhaltlich in diesem Feld befindet, weicht EDIFACT von üblichen Codierungsformen ab. Die Beschreibung von Datenbankfeldern oder Satzartfeldern gehen davon aus, dass in diesem Feld auch ein eindeutiger Wert eingetragen ist. Für eine Telefonnummer wird ein Feld reserviert und für eine Faxnummer ein weiteres. In EDIFACT erfolgt die eindeutige Beschreibung erst durch die Interpretation eines weiteren Datenfeld, einem sogenannten Bezeichner (Qualifier). Das Beispiel mit den Telefon- und Faxnummern würde in EDIFACT folgendermaßen dargestellt:
Kontaktnummer: 0226123990 | Qualifier: TE |
Kontaktnummer: 0226191845 | Qualifier: FX |
Die Kontaktnummer stellt ein Datenfeld für beliebige Verbindungsarten zu dem beschriebenen Kontaktpartner dar, der zu nutzende Dienst (Telefon, Fax, Mailbox, Telex, BTX, Cityruf, GSM-Netz) wird erst durch den Qualifier zugewiesen. Diese Darstellungsform wurde genutzt, um bei neuen Informationsarten lediglich die Codeliste ( = Übersicht aller Qualifier des Datenelementes) zu erweitern und die bestehende Struktur der Nachricht beizubehalten.
Die Zusammenstellung mehrerer Datenelemente und Datenelementgruppen ergibt ein Segment. Jedes Segment erhält eine eindeutige, dreistellige Bezeichnung (Segment-Tag). Es beschreibt eine bestimmte Teilinformation eines Dokumentes, z.B.
NAD | Namen und Adressen |
DTM | Datumsangaben |
MOA | Geldbeträge |
TDT | Transportmittel |
Mehrere Segmente können zu Segmentgruppen zusammengefasst werden, sofern sie inhaltlich zusammengehören. Die Beschreibung einer Artikelposition in einer Bestellung erfordert in einigen Fällen eine ausführliche Angabe von Zusatzinformationen, die dann in einer Segmentgruppe zusammengefasst werden:
Segmentgruppe LIN-IMD-PIA-API...
LIN | Artikelposition |
IMD | weitere Artikelbeschreibung |
PIA | Ersatz und Referenzangaben |
API | zusätzliche Preisangaben |
Die Zusammenstellung aller Segmente und Segmentgruppen ergibt dann die eigentliche Nachrichtendefinition:
INVOIC | Rechnung |
ORDERS | Auftrag |
IFTMIN | Speditionsauftrag |
Derzeit sind weit über 200 Dokumente in EDIFACT definiert und bieten die Grundlage für einen intensiven beleglosen Austausch zwischen Unternehmen, Behörden und anderen am Geschäftsvorgang beteiligten Partnern.
Die EDIFACT -Nachrichten unterliegen einer definierten Struktur, wobei zwischen Service- und Nutzdatensegmenten zu unterscheiden ist.
Bei EDIFACT wird davon ausgegangen, dass die erzeugten Nachrichten per Datenfernverarbeitung von Partner A zu Partner B übertragen werden. Daher wurden spezielle Segmente für die Übertragung (Transmission) einer physischen Datei definiert. Mit den Segmenten
UNB
...
UNZ
wird eine physische Datei umklammert und beinhaltet Mitteilungen für einen Adressaten, der im UNB-Segment angegeben wird. Innerhalb dieser Übertragungsdatei können verschiedene Dokumententypen auftreten, zum Beispiel Lieferscheine und Rechnungen. Die Dokumententypen werden mit den Segmenten
UNG
....
UNE
voneinander abgetrennt. Die eigentliche Nachricht steht zwischen den Segmenten
UNH
....
UNT
Die Gesamtstruktur einer Übertragungsdatei kann dann wie folgt aussehen:
UNB | Beginn der Übertragungsdatei | ||
UNG | Lieferscheine | ||
UNH | Lieferschein A | ||
... | |||
UNT | Ende Lieferschein A | ||
UNH | Lieferschein B | ||
... | |||
UNT | Ende Lieferschein B | ||
UNE | Ende Lieferscheine | ||
UNG | Rechnungen | ||
UNH | |||
... | |||
UNT | Ende Rechnung A | ||
UNH | Rechnung B | ||
... | |||
UNT | Ende Rechnung B | ||
UNE | Ende Rechnungen | ||
UNZ | Ende der Übertragungsdatei |
Für jede Nachricht, die der Konverter bearbeiten soll, muss eine eindeutige Umsetzungsanweisung hinterlegt sein, die eine Beziehung (Mapping) zwischen der Inhouse-Seite und der EDIFACT-Seite herstellt. Diese Zuweisung erfolgt für jedes einzelne Datenelement innerhalb der Segmente und für jeden Segmenttyp innerhalb einer Gruppe, sofern dieses Segment an unterschiedlichen Positionen unterschiedlich zugeordnet wird. Die einzelnen Tabellenoptionen werden im folgenden Kapitel beschrieben.